Autor: Brendan Kiely
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 29. April 2019
Preis: 12,90€ (TB); 4,99€ (eBook)
Seitenzahl: 384 Seiten
Genre: Jugendbuch
Reihe: Einzelband
Vielen Dank an Bastei Lübbe und die Lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Klappentext:
Macht, Prestige, Tradition. Dafür steht die altehrwürdige Fullbrook Academy. James Baxter stammt aus bescheidenen Verhältnissen und verdankt seinen Platz an der Highschool einem Eishockey-Stipendium. Er ist ein Außenseiter in dieser Welt der Privilegierten. Ebenso wie Jules Devereux, die an der ganzen Schule als Rebellin bekannt ist und seit Jahren gegen überholte Traditionen, den alltäglichen Sexismus und jede Form von Diskriminierung kämpft. Als eine Party aus dem Ruder läuft, erheben James und Jules ihre Stimmen und stellen sich gegen die Macht der Elite.
Ein hochaktueller Roman über Traditionen von gestern und den Mut, für ein besseres Morgen einzustehen
Ein hochaktueller Roman über Traditionen von gestern und den Mut, für ein besseres Morgen einzustehen
Meine Meinung:
Ich war unfassbar gespannt auf dieses Buch. In letzter Zeit habe ich mich recht viel mit Sexismus und Feminismus beschäftigt und dachte, "Elite" wäre genau die richtige Geschichte für mich. Leider hat mir das Buch aber überhaupt nicht zugesagt.
Zu aller erst der Schreibstil: Er war sehr unangenehm zu lesen, sodass ich nur sehr langsam vorankam. Lange, verschachtelte Sätze (teilweise über eine halbe Seite lang), eine komische und unpassende Sprache und merkwürdige Dialoge. Teilweise gehen die Gesprächspartner gar nicht auf das Gesagte des anderen ein und reden einander vorbei. Das war einfach nicht meins und führte dazu, dass ich mich zum Weiterlesen zwingen musste.
Dann die Charaktere: Es fehlt ihnen unglaublich an Tiefe. Ihre Hintergrundgeschichten werden nur angerissen, aber nicht richtig ausgeführt. Besonders Jules war für mich überhaupt nicht greifbar, weil ihre Beweggründe gefehlt haben. Früher gehörte sie zu den "beliebten Mädchen" und war genauso wie sie. Warum jetzt nicht mehr? Warum hat sich ihr Denken geändert und setzt sich auf einmal für Gleichberechtigung ein? Klar, Menschen entwickeln sich, aber bei ihr schien es von einem Moment auf den nächsten geschehen zu sein und es gab einfach keine Erklärungen. Zudem waren ihre Handlungen gegen den Sexismus recht fragwürdig. Als ein Lehrer sie bat, ihren Tampon von ihrem Tisch zu nehmen, hat sie eine Kampagne gestartet, wo jeder ein Tampon auf den Tisch legt. Kann man mal machen? Dann gab es noch eine Aktion mit Bananen, wo ich einfach nur den Kopf schütteln konnte und am Verstand von Jules gezweifelt habe..
Generell war ihre Figur sehr unauthentisch. So verhält sich einfach keine Frau. An dieser Stelle hat man eben doch gemerkt, dass das Buch von einem Mann und keiner Frau geschrieben wurde..
Generell war ihre Figur sehr unauthentisch. So verhält sich einfach keine Frau. An dieser Stelle hat man eben doch gemerkt, dass das Buch von einem Mann und keiner Frau geschrieben wurde..
Der männliche Protagonist hingegen war besser. Er hat sich gegen die Idioten eingesetzt und Statements gesetzt. Seine Art, seine Gedanken und Handlungen waren tatsächlich gar nicht mal so schlecht.
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Figuren reine Klischees waren und mehr nicht. Eine Feministin mit fiesem Exfreund und Exfreundinnen, die sie aufgrund ihrer Ansichten für verrückt halten. Ein schwuler bester Freund und eine beste Freundin, die als Schlampe betitelt wird, weil sie mit vielen Männern schläft. Zudem der Sportstar mit schwieriger Vergangenheit und angeknackster Psyche. On top kommen dann jede Menge Idioten, die die Mädels wie Dreck behandeln und die Mädels, die sich alles gefallen lassen.
Es war einfach zu viel und zu unrealistisch.. Ich hätte lieber eine feministische Geschichte in einer traditionellen Schule ohne die ganzen blöden Klischees gelesen. Irgendwie konnte ich das Buch dadurch nicht ernst nehmen, obwohl es wichtige Themen anspricht.
Aber da kommen wir auch schon zu meinem nächsten Kritikpunkt: Ich konnte keinerlei Gefühle nachempfinden. Der Autor erzählt die Geschichte so distanziert und kühl, dass mir einfach alles egal war, was in dem Buch passiert ist. Das führte natürlich dazu, dass bei mir keine Spannung aufkam, sodass ich mich regelrecht durch das Buch gequält habe. Am spannendsten war für mich der Prolog, danach ging es nur noch bergab.
Besonders die Aktion am Ende war ein Witz und nur ein weiterer trauriger Versuch, eine wichtige Message in das Buch zu bringen.
Fazit:
Ich mochte nichts an diesem Buch und hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es abgebrochen. Es sind gute Ideen und Ansätze vorhanden, aber die Umsetzung ist einfach schlecht. Viel zu viele Klischees, die das Buch meiner Meinung nach sogar ein bisschen lächerlich machen. Charaktere ohne Tiefe und ein sehr unangenehmer Schreibstil.
Es sollte mehr Bücher über Feminismus geben, aber bitte nicht solche.
2 Sterne gibt es für den Versuch und den männlichen Protagonisten James.
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