Freitag, 22. Juni 2018

Rezension zu "never loved before" von Monica Murphy



Klappentext:
Ich habe mein Leben für sie riskiert, darf mich aber nicht zu erkennen geben ...
Vor langer Zeit, als ich fünfzehn und eine komplett andere Person war, habe ich einem Mädchen das Leben gerettet. Ich habe nur ein paar Stunden mit ihr verbracht, aber irgendwie entstand eine Verbindung – und seitdem war ich nicht mehr derselbe. Niemand versteht, was wir durchgemacht haben. Niemand weiß, was es bedeutet, wir zu sein. Wir haben überlebt, aber ich fühle mich nicht, als ob ich richtig leben würde – bis jetzt. Acht Jahre später habe ich sie gefunden. Ich will, dass sie zu mir gehört. Aber sie wird mich für immer hassen, wenn sie herausfindet, wer ich wirklich bin. (Quelle: Verlag)



- Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar. - 


Meine Meinung:

Direkt vorneweg: Die Rezension könnte Spoiler enthalten. Wer nichts Weiteres über den Inhalt wissen möchte, sollte meine Rezension nicht lesen. Ich möchte vernünftig erklären, warum mir das Buch nicht gefallen hat und das geht leider nicht ohne etwas über den Inhalt zu verraten.

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Allerdings habe ich überhaupt nicht mit dem gerechnet, was gekommen ist! Am Anfang des Buches hätte ich mir eine Trigger Warnung gewünscht. Es geht nämlich um die Vergewaltigung eines Kindes und ich hätte gerne vorher gewusst, was mich da erwartet. Am Ende des Buches habe ich dann entdeckt, dass die Autorin Anmerkungen geschrieben hat. Diese hätten aber an den Anfang gemusst!! Am Ende bringen mir diese auch nichts mehr.

Kurz zum Inhalt: Katie wurde mit 12 Jahren von einem Mann entführt, tagelang eingesperrt und vergewaltigt. Der Sohn des Entführers (Will) rettet sie.  Zwischen den beiden entwickelte sich eine Verbindung, denn auch der Sohn hat unter seinem Vater gelitten. Doch der Kontakt brach ziemlich schnell wieder ab. 8 Jahre später nach der Entführung geht sie an die Öffentlichkeit und erzählt ihre Geschichte in einem Interview. Sie ist die einzige Überlebende, denn der Mann hatte schon vorher junge Mädchen entführt, vergewaltigt und anschließend umgebracht. Ethan sieht das Interview und Erinnerungen werden wieder wach, denn er ist der besagte Sohn des Vergewaltigers. Daraufhin sucht er den Kontakt zu ihr und die beiden nähern sich einander an. Dabei weiß sie nicht, wer er wirklich ist. 

Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen. Katie erzählt ihre Geschichte in dem Interview, welche sehr schockierend ist und mich berühren konnte. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Es wird aus vier Perspektiven erzählt: aus der Sicht von Katie in der Gegenwart und in der Vergangenheit sowie aus der Sicht von Ethan heute und Will damals. Die Kapitel in der Vergangenheit haben mir gut gefallen. Die Geschichte der beiden von damals wurde toll erzählt und konnte mich mitreißen.

Die Sicht von Ethan in der Gegenwart hat mir dagegen leider gar nicht gefallen. Ich fand ihn nämlich überhaupt nicht sympathisch. Er ist ungesund besessen von Katie und stalkt sie. Nach ihrem Interview hat er über sie im Internet recherchiert und durch extreme Mittel ihre Adresse herausgefunden. Dort ist er dann hingefahren, hat sie beobachtet und ist ihr gefolgt. Das Verhalten geht wirklich überhaupt nicht. Er sagt es sogar selbst, macht es aber trotzdem, wodurch es natürlich trotzdem nicht besser wird.
Generell fand ich ihn schrecklich. Er belügt sie von vorne bis hinten und ist extrem besitzergreifend sowie bestimmend. Also genau das Gegenteil von einem Mann, den Katie in ihrer Situation benötigt. 
Wäre die Geschichte nur aus der Sicht von Katie erzählt wurden, hätte sie mir vielleicht gefallen. Denn aus ihrer Perspektive wirkte Ethan wie ein echt toller, aufmerksamer Kerl. In den Kapiteln aus seiner Sicht hat man aber sein wahres Ich kennen gelernt. Ich konnte ihm seine Lügen einfach nicht verzeihen. Zudem fand ich sein sexuelles Verlangen nach Katie sehr unangebracht. Ständig erzählt er, wie gerne er sie nackt vor sich haben möchte und sehen will, wie sie beim Orgasmus ausschaut. Es war einfach unpassend. Sein Verhalten hat mich teilweise wirklich wütend gemacht.

Katie kam mir auch etwas naiv vor. Nach der Vergewaltigung kam sie nie einem Menschen näher. Sie scheut Berührungen - selbst von ihrer Mutter und ihrer Schwester. Dann kommt Ethan und bei ihm ist natürlich alles anders. Sie genießt seine Berührungen und seine Nähe als wäre nie irgendwas gewesen. Sie kennt ihn nicht einmal richtig und lässt ihn dennoch so nah an sich ran. Das empfinde ich als sehr unrealistisch. Zudem hatte ich das Gefühl, dass sie sich von Ethan zu manchen Dingen überreden lässt und nicht alles aus freien Stücken macht. 

ACHTUNG SPOILER!

Besonders schlimm fand ich, dass die beiden Sex miteinander hatten, obwohl Katie noch gar nicht weiß, wer er ist. Ethan nutzt sie einfach aus. Ich hatte bereits nach 300 Seiten überlegt, das Buch abzubrechen. Nach dieser Szene hätte ich es am liebsten in die Ecke geworfen. Genauso schlimm war es, dass Ethan nicht den Mumm hatte, ihr die Wahrheit über sich zu sagen, sondern sie es per Zufall heraus bekommen hat. Natürlich erst nach dem Sex. 


SPOILER ENDE!

Fazit:

Für mich war das Buch leider ein Flop. Die Idee war mutig, aber wurde leider schlecht umgesetzt. Die Handlungen der Protagonisten waren teilweise unrealistisch und besonders die von Ethan waren sehr unangebracht. Niemand, der Opfer von sexuellem Missbrauch geworden ist, braucht so einen Mann wie er es ist. Man hätte etwas sensibler mit dem Thema umgehen müssen. Ich vergebe noch 2 Sterne für den angenehmen Schreibstil und für die Kapitel aus der Vergangenheit, die mir gut gefallen haben. Ansonsten kann ich das Buch nicht weiterempfehlen und werde die Reihe nicht weiter verfolgen.




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