Freitag, 21. September 2018

Rezension zu "Das steinerne Schloss" von Anna Weydt



Titel: Das steinerne Schloss
Autorin: Anna Weydt
Verlag: books2read (Harper Collins)
Erscheinungsdatum: 15. September 2018
Preis: 0,99€ (kindle eBook)
Seitenzahl: 322 Seiten
Genre: Urban Fantasy
Reihe: Einzelband 
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Vielen Dank an Anna Weydt für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!


Klappentext:
Ein Talisman, der sie beschützt. Eine Sage, die sie verfolgt. Ein Familiengeheimnis, das sie lüften muss. Als Charlie aus dem Nichts von mythischen Kreaturen angegriffen wird, treten ihre Alltagssorgen mit einem Schlag in den Hintergrund. Die einzige Aussicht auf Schutz bietet ein Bündnis mit dem wortkargen Erik, der ihr wie auf Schwingen getragen zu Hilfe eilt. Kann ihr mysteriöser Retter Licht ins Dunkel bringen? Gefangen in einem Labyrinth aus Lügen kämpft Charlie um Antworten. Doch fündig wird sie erst, als es längst kein Zurück mehr gibt.


Meine Meinung:
Charlie ist eine Studentin, die ein ganz normales Leben führt. Zu ihrer Mutter hat sie kein gutes Verhältnis, dafür aber zu ihrem Großvater, der mittlerweile im Altenheim lebt. Dieser war ein Fantasy-Autor, der seine Geschichten tatsächlich für wahr hält. Charlie hat nie an Fabelwesen und Magie geglaubt, bis sie an einem Abend selbst von einem seltsamen Wesen angegriffen wird.. In letzter Sekunde wird sie von dem gefallenen Engel Erik und seinem Greif Katrei gerettet. Er bringt sie in Sicherheit und geht mit ihr eine Abmachung ein um zu kriegen, was er sich wünscht. Charlie erfährt, dass sie eine wichtige Rolle in einer gefährlichen Welt spielt, was ihr Leben komplett auf den Kopf stellt.

Die Geschichte wird aus der personalen Perspektive von Charlie erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhält. Anna Weydt hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich schnell und leicht lesen lässt. Durch die vielen bildhaften Details fühlt man sich so, als wäre man selbst Teil der Geschichte.

"Das steinerne Schloss" hat ein sehr schönes Setting - es spielt nämlich in Hamburg. Besonders der Turm, in dem Erik, Charlie und die junge Hexe Marie wohnen, hat es mir mit seiner gemütlichen Atmosphäre angetan.

Das Buch beginnt sehr spannend und entwickelt sich rasant. Die ersten 80 Seiten habe ich förmlich weg gesuchtet. Leider flaut die Geschichte dann wieder ab. Spannung ist zwar unterschwellig noch vorhanden und die Story interessant, aber ich hatte leider Probleme mit den Charakteren, die mir immer sehr wichtig sind. 

Charlie wirkt trotz ihres Alters (Anfang 20) noch sehr jung und naiv. Bei dieser Art von Geschichte (Prota wird aus ihrem normalen Leben gerissen und entwickelt Fähigkeiten) tendieren die Protagonisten häufig zum Jammern und Meckern - und das war bei diesem Buch leider auch so. Zwar hat Charlie immer versucht, sich zusammen zu reißen, doch gelungen ist ihr das meistens nicht.. Auch reagiert sie häufig recht trotzig, was sie eher wie 16 wirken lässt. Zudem hat mich ihre ständige Fragerei genervt: "Was ist, wenn...?" "Warum, wieso weshalb?" Auf Dauer wurde das echt anstrengend und ließ sie nicht besonders intelligent wirken, obwohl sie teilweise wirklich gute Einfälle hatte.. 
Was mich auch gestört hat, dass sie IMMER gerettet werden musste. Sie konnte sich nie selbst aus einer Situation befreien, immer musste ihr Erik zur Hilfe eilen.. Charlie hat sich zum Ende hin aber ganz gut entwickelt. Ich hätte mir nur gewünscht, dass das schneller gegangen wäre.

Mit Erik hatte ich leider auch Probleme. Ständig ist er auf "Missionen" gegangen, von denen er nichts erzählt hat. Zudem gibt er nichts über sich preis und alles musste Charlie ihm aus der Nase ziehen. Von selbst irgendwas erzählen? Fehlanzeige. Das sollte ihn wohl geheimnisvoll und mysteriös wirken lassen, ich fand es aber einfach nur anstrengend. Darüber hinaus ist er die ganze Zeit nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Er verhält sich unglaublich egoistisch, was mit Charlie ist, ist ihm häufig nicht so wichtig. Leider hat er sich im Laufe des Buches auch nicht richtig weiterentwickelt. 

Die Liebesgeschichte konnte ich aus den Gründen auch nicht ganz nachvollziehen. Wie soll man sich denn in jemanden verlieben, der einem alles verschweigt und selten die Wahrheit erzählt?
Die Beziehung zwischen Charlie und ihrem Großvater fand ich dagegen echt schön. Man konnte die Liebe zwischen den beiden sehr gut spüren.

Auch von den Nebencharakteren war ich eher enttäuscht. Eine Geschichte lebt von seinen Figuren, daher ist mir die Tiefe der Charaktere wirklich wichtig. Leider blieben diese recht blass. Von der frechen Hexe Marie hat man nur einen kleinen Eindruck bekommen, obwohl ihre Rolle gar nicht mal so unwichtig war. Von Charlies Dozenten Herrn Fries hat man gar keinen Eindruck erhalten und er diente nur als Mittel zum Zweck, was sehr schade war. Ihre Mutter schien am Anfang noch recht wichtig gewesen zu sein, rückte aber im Laufe der Geschichte in den Hintergrund. Mir haben hier Szenen gefehlt, die die Figuren näher beleuchtet hätten. 

So, aber jetzt noch mal etwas Positives: Wie schon erwähnt fand ich die Storyidee wirklich gut. Die verschiedenen Fabelwesen wurden sehr schön in die Geschichte eingeflochten. Besonders der Greif Katrei hat eine sehr schöne Rolle gespielt. Zudem gibt es sehr viele Kampfszenen, die sehr spannend beschrieben waren und die Geschichte aufregend gemacht haben. Die Handlung ist gut durchdacht mit einem roten Faden, der sich durch das Buch zieht.

Das Ende ging mir allerdings etwas zu schnell. Hier wäre noch eine Aussprache gut gewesen mit ein paar Erklärungen. 

Fazit:
"Das steinerne Schloss" ist eine nette Fantasy Geschichte für zwischendurch. Die Handlung war soweit gut durchdacht, nur leider hat es an tiefgründigen Charakteren gefehlt. Es gab einige tolle Szenen, insgesamt gibt es aber noch viel Luft nach oben.




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